Immer wieder flattern in Zeitschriften oder in meinem Briefkasten Angebote von Vistaprint umher. So auch aktuell: 250 Visitenkarten, 1 Stempel und 140 Adressaufkleber für schlappe 2,50 €. Das wollte ich doch glatt mal ausprobieren.
Also los, URL vom Flyer in den Browser eingegeben und angefangen mit der Gestaltung. Schon am Anfang wurde mir klar, dass bei diesem Angebot auf der Rückseite der Visitenkarten zwangsweise ein Vistaprint-Logo untergebracht werden würde. Aber davon liess ich mich erst mal nicht abschrecken. Also weiter im Text.
Da ich die Vorlagen allesamt unheimlich gruselig fand, habe ich schnell ein eigenes Design gestrickt und das Ergebnis als PDF-Datei hochgeladen. Noch war keine Rede von zusätzlichen Kosten. Mag aber auch sein, dass ich den Hinweis einfach übersehen habe. Kleingedrucktes und so.
Mein handgefertigtes Design im PDF-Format wurde vom System akzeptiert und ich konnte fortfahren. Nachdem ich die Visitenkarten (250 Stück für 2,50 €, wie zugesagt) zu meinem Warenkorb hinzugefügt hatte, vernahm ich am oberen Bildschirmrand die Nachricht, dass ich den (kleinen) Stempel am Ende des Bestellprozesses hinzufügen solle. Direkt danach war aber bereits der Haken beim kleinen Stempel für 11,49 € gesetzt. Gut, ich dachte mir nichts dabei, der Preis würde sicherlich kurz vor Ende der Bestellung wieder abgezogen werden. Aber nein, auf der Folgeseite wurde ein weiterer, dieses Mal aber kostenloser, kleiner Stempel zu meinem Warenkorb hinzugefügt. Bis ich das kostenpflichtige Teil wieder los war, vergingen einige Klicks.
Nun folgt die Angabe der Bestelldetails wie Rechnungsanschrift und Zahlweise. PayPal ausgewählt und weiter. Der versandkostenseite entnahm ich, dass ich 3,56 € Versandkosten zu zahlen habe, wenn ich mich mit dem langsamen Versand begnüge. Möchte man aber ein eigenes Design hochladen, erhöhen sich ebendiese Versandkosten gleich auf 6,25 €. Wieso wird der Versand teurer, wenn ich ein eigenes Design verwende? Wird das Papier dadurch schwerer?
Egal, nicht ärgern lassen. Weiter machen. Der endgültige Warenkorb mit einer Designvorschau meiner Adressaufkleber präsentierte sich mir. Diese sind natürlich gratis, wie mir hier noch mal bestätigt wurde. Die Visitenkarten sollten aber nun auf einmal anstatt 2,50 € 5,49 € kosten. Eigenes Design kostet 2,99 € Aufpreis. Gut, einverstanden. Die Versandkosten wurden aber auch gleich noch mal erhöht, da ich ja den Stempel im Warenkorb hatte. Ich lag nun bei 5,49 € Produktkosten und 8,43 € Versandkosten, insgesamt also 13,92 €.
Die Adressaufkleber hatte ich zu dem Zeitpunkt aber noch nicht bestätigt. Möchte man die haben, soll der Versand 12,15 € kosten. Die Gesamtkosten belaufen sich also nun auf 17,64 €.
Aus dem Gesamtpaket zum Preis von 2,50 € wurden auf diese Art und Weise also 17,64 €. Gut, ich will fair bleiben, Versandkosten mussten bei dem Preis einfach anfallen. Mit den Visitenkarten allein hätte sich der zu zahlende Betrag aber auf 6,06 € belaufen. Da ich allerdings keines der furchtbar hässlichen Standarddesigns nehmen wollte und meine weiteren „Gratisprodukte“ ebenfalls haben wollte, wurden aus diesen 6,06 € schlanke 17,64 €. Ziehen wir den Aufpreis für das eigene Design wieder ab, wären es aber dennoch 11,96 € gewesen. 2,50 € für das Angebot und 9,46 € Versandkosten. Wie das im Verhältnis zueinander stehen soll, weiß ich auch nicht.
Während des Erstellungsprozesses konnte ich auch alle möglichen fragwürdigen Aufpreisoptionen buchen. So zum Beispiel eine Wegbeschreibung auf meiner Karte für 2,23 €. Oder eine elektronische Version meiner Visitenkarten für E‑Mail-Signaturen, für 3,74 €. Oder eine PDF-Drucksimulation für 1,99 €. Da hatte ich wirklich nur noch Fragezeichen im Gesicht.
Ich kann zur Dienstleistungsqualität von Vistaprint nichts sagen, da ich noch nie etwas von denen in den Händen hielt, aber die Art dieses Lockangebots macht auf mich einen äußerst unseriösen Eindruck. Nach dieser Erfahrung werde ich sicherlich niemals bei dem Verein auch nur irgendetwas bestellen. Hätte ich da jetzt was für 5 oder 6 € mit Versand bekommen, hätte ich es mir zur Ansicht auf jeden Fall zuschicken lassen. Aber über 17 € ist mir der Spaß dann auch wieder nicht wert. Das ist zwar für den Lieferumfang nach wie vor nicht teuer, aber dennoch. Seriös sieht anders aus.
16 Antworten zu “Vistaprint — ein Experiment”
Meine Visis waren um einiges teurer! Aber dafür bei einer richtigen Druckerei gemacht mit individuellem Design zum einen, zum zweiten vor allem zu dem Preis, den man mir zuvor genannt hatte. Und nicht einen Cent mehr.
<div> Wie gesagt, der Preis war hier auch gar nicht das Problem. Eher die Art des Angebots. 17 € für das Gebotene ist nach wie vor sehr günstig. Nur mit dem Nachteil verbunden, dass die Rückseite mit Vistaprint-Werbung versehen war. </div>
Ich habe vor einigen Jahren auch schon mal dort bestellt, allerdings ohne Stempel und Adressaufkleber (das wurde dort noch nicht angeboten).Der Preis betrug tatsächlich nur 2,50€, das waren sie mir wert…Die Qualität war durchaus ok, das Logo auf der Rückseite verkraftbar.Zum Verteilen bin ich nur nie gekommen, weil ich nen Monat später umgezogen bin ._.
Nunja, und ich hatte eben ein klares Angebot und genau das Ergebnis, was ich wollte und bestellt hatte. Ohne Umstände und Fallstricke.
<div> Für private Visitenkarten mag das Logo auf der Rückseite noch vertretbar sein, für den professionellen Einsatz allerdings ein Unding. Aber gut, da muss man dann eben tiefer in die Tasche greifen. </div>
Vistaprint geht für mich schon deshalb nicht, weil es mich überfordert. Das ist mir einfach zu umständlich. Meine hat ein befreudeter Grafikdesigner entworfen, mich draufschauen lassen und das dann in Druck gegeben. Das ist sehr bequem. Und sieht besser aus.
<div> Wenn man den Luxus eines Grafikdesigners im Freundeskreis hat, prima. Aber für viele Leute gilt das nicht und da finde ich die Idee mit den vorgefertigten Designs gar nicht übel. Problem ist nur, dass die allesamt absolut schaurig aussehen. </div>
Alternativ selbst entwerfen und drucken lassen. Ich bin mit allem, was richtig billig ist, sehr vorsichtig. Meistens hat es gleich mehrerere Haken.
Mal etwas offtopic:Ich kriege gerade ungefragt jeden weiteren Kommentar per eMail zugeschickt.Das finde ich persönlich sehr störend, wenn ich nicht die Auswahlmöglichkeit hatte, Kommentare zu “abonnieren”.Und es dann auch nichtmal abbestellen zu können, gipfelt schon beinahe in Dreistigkeit.Ich würde dich, Ulf, also darum bitten, meine eMail-Adresse wieder aus deiner Datenbank zu entfernen.Vielen Dank und mit trotzdem freundlichen Grüßen,Bonsailinse
<div> Da gebe ich dir definitiv Recht. Deswegen wollte ich sie ja mal testen. Vielleicht mache ich das auch einfach noch mal. 6,06 € kann ich verkraften, glaube ich. Dann nehme ich eben eines der Standarddesigns. </div>
<div> in den Mails, die ich bekomme, steht ganz unten immer ein Link: Unsubscribe from this comment thread. </div><div><br></div><div>Suchst du vielleicht das? Wenn der bei dir nicht auftaucht, kann ich leider auch nichts machen, das Blog liegt bei Posterous.</div>
Ne, leider kein Link.Nur einer direkt zu Posterous, auf deren Startseite.Hm, muss ich wohl damit leben ._.PS: Ich würde über einen Umzug nachdenken, bevor Twitter sich überlegt, Posterous einzustampfen 😉
Moin!Ich kenne das! Ich habe damals für meine Frau auch Visitenkarten über Vistaprint bestellt und ich fand das auch merkwürdig. Lokangebot! Eindeutig.ABER: Bei uns um die Ecke ist ein Druck-Printstudio die waren doch um einiges teuerer. Gleiches Design, gleiches Papier. Trotzdem um 65 Prozent teurer.Insofern denke ich mir, wenn man genau weiss, was man möchte und sich nicht durch die lästige Werbung beeindrucken lässt, geht auch Vistaprint.Miroxx
Hallo, es kommt ja immer drauf an für was man die Visitenkarten benötigt. Wenn Sie rein für den privaten Zweck sind und man findet die Designvorlagen von Vistaprint nicht ganz so abscheulich wie du dann kann man für wenig Geld (Versandkosten) schon ein paar ganz brauchbare Karten bestellen. Für Geschäftliche sieht das natürlich anders aus.
Die haben ein derart aggressives Marketing. Für meine Begriffe zu viel. Habe wieder mal reingesehen und Artikel in den Warenkorb gelegt, die ich dann nicht bestellt habe und es kamen tatsächlich 4 Mails mit Erinnerungen. Allein deswegen werde ich meine Visitenkarten NICHT dort drucken lassen.
Weiß eigentlich jemand, wer hinter Vistaprint steht?
LG, Erika
Obwohl Vistaprint so negativ in den Schlagzeilen steht, muss ich jedoch zugeben, dass deren Service soweit in Ordnung ist. Meine Erfahrung war diese: Bestellung, Lieferung nach 2 Tagen, Preis ok … man muss bei der Anmeldung darauf achten, die anderen Werbebanner nicht anzuklicken, da diese Zusatzfeatures im Grunde nicht interessant sind.