Nach meinen früheren Hasstiraden, habe ich nun Windows Vista auf dafür eher geeigneter Hardware eine neue Chance gegeben. Obwohl ich recht zeitnah zu meiner damaligen Vista-Kritik auch sagte, ich werde in absehbarer Zeit kein Geld mehr in die Spielefähigkeit meines PCs investieren, habe ich mich nun aufgrund der doch ziemlich niedrigen Hardwarepreise dazu hinreissen lassen. Ich meine, 126,- EUR für 4 * 1 GB DDRII 800 MHz-Speicher ist ja nun wirklich mehr als günstig. Dazu habe ich noch das Board samt CPU getauscht, nun werkelt ein AMD Athlon64 X2 4.600+ in meinem Rechner. Da ich somit auch einen Architekturwechsel von AGP zu PCIe vollzogen habe, musste natürlich auch meine damals sündhaft teure GeForce 7800GS 512 MB weichen. Das Austauschmodell ist eine GeForce 8800GTS 320 MB aus dem Hause Sparkle, die günstigste Karte aus der 8800GTS-Reihe von nVidia. Eigentlich sollte es erst, der Sparsamkeit halber, eine Radeon 2600XT 512 MB werden, die Karte war mir allerdings viel zu langsam, die Frameraten lagen kaum oberhalb derer, die ich noch von meinem alten System kannte. Zu guterletzt habe ich meiner alten 160 GB SATAI-Festplatte noch einen Mitbewohner spendiert, eine Seagate 320 GB SATAII mit 16 MB Cache. Die Aufrüstung, die ja fast einem komplett neuen System entspricht, hat nur etwas über 500,- EUR gekostet, wovon ich einen Teil schon wieder über den Verkauf meiner alten Sachen zurück bekommen hab. Der Geschwindigkeitsschub aber ist echt enorm. Was die modernen Zweikernprozessoren leisten, gerade in Verbindung auch mit dem deutlich schnelleren Speicher, ist wirklich enorm.
Auf diesem System läuft nun Windows Vista Business 64-Bit. 64-Bit vor allem deswegen, weil die 32-Bit-Version nur 3,25 von den 4 GB RAM tatsächlich adressiert. Da aber auch für meine gesamte Hardware 64-Bit-Treiber existieren, stand der Installation dieser Fassung eigentlich nichts im Wege. Sämtliche Anwendungen und Spiele, die ich bisher getestet habe, laufen tadellos.
Die Responsiveness von Vista auf diesem System ist deutlich besser als ich es damals unter meinem alten System erlebt habe. Manchmal aber, ohne dass ich sehen könnte wieso, bricht die Performance doch massiv ein. Richtig nervig ist die Tatsache, dass via Internet Explorer 7 heruntergeladene Dateien vor der Ausführung komplett vom System durchleuchtet werden, es könnten sich ja Viren oder Spyware darin befinden. Ja, ok, das Verhalten ist deaktivierbar, aber weiß ein normaler Anwender das? Auf jeden Fall ist das System während dieser Prüfung quasi nicht benutzbar, es liegt brach. Prädikat: nervtötend
Wie schon bei meinen letzten Versuchen mit Vista gab es Probleme mit der X‑Fi-Reihe von Creative Labs. Natürlich gibt es mittlerweile fertige Treiber für die Karte, die auch gut funktionieren, Creative Labs hat es aber noch immer nicht in den Griff bekommen, die Unterstützung für EAX4 so ins System zu integrieren, dass es auch von meinen Spielen verwendet werden kann. Die meisten Titel wehren sich, wenn man ihnen mitteilt, dass sie doch bitte EAX zu verwenden haben. Die Meldungen lauten im Allgemeinen ähnlich wie “Ihre Soundkarte ist nicht EAX-kompatibel”. Als Lösung für dieses Problem bietet Creative Labs den Soundwrapper Alchemy an. Leider erkennt die Software schon mal gar keins meiner Spiele von allein, ich muss die Installationsverzeichnisse per Hand in die Liste eintragen. Nach Zuweisen des Wrappers zum jeweiligen Spiel kann ich auch EAX in den Soundeinstellungen des Titels aktivieren, habe als Dankeschön dafür aber nach Beenden des Spiels einen Bluescreen, auf den ein Neustart folgt und Vista das Problem auf den armen Grafikkartentreiber schiebt. Wenn ich aber die Creativekarte ausbaue oder Alchemy deaktiviere, bekomme ich keinerlei derartige Probleme nach dem Beenden eines der Spiele. Ich maile nun schon seit Tagen mit dem Support von Creative Labs, vielleicht finden wir ja noch eine Lösung…
Insgesamt ist mein Zufriedenheitslevel in Sachen Vista um einige Marken nach oben geklettert, es bedarf aber noch einiger Verbesserung seitens Microsoft. Die UAC springt imho etwas zu häufig ein (ich nutze auch Linux und Mac OS X, kenne das Verhalten also, aber bei diesen Systemen ist die Abfragerei nicht so penetrant), die teilweise wirklich langen Wartezeiten beim Aufrufen von aus dem Internet heruntergeladenen ausführbaren Dateien sollten deutlich verkürzt werden und das aus unerfindlichen Gründen startende Rödeln auf der Festplatte sollte ebenfalls minimiert werden.