Ich hab jetzt schon eine ganze Weile überlegt, wie ich meine sozialen Medien miteinander verknüpfen kann, ohne alles selbst hosten und dementsprechend auch warten zu müssen. Nach einigen Recherchen bin ich auf einige sehr interessante und wirklich ausgereifte Dienste im Internet gestossen. Im Einzelnen sind das Tumblr, Posterous und Blogger. Mein Blog unter dieser Adresse ist ja bereits auf Blogger umgezogen und eben keine selbstgehostete WordPress-Installation mehr.
Da ich bei meinen Streifzügen durchs Internet immer wieder wieder auf interessante Kleinigkeiten wie Bilder, Fotos, Videos und Texte stosse, diese aber nicht auf meinem Blog posten wollte, da ich es auf die Art und Weise ganz schön zumüllen würde, habe ich bisher entweder darauf verzichtet oder es eben via Twitter publik gemacht. Aber Twitter eignet sich gerade für visuelle Medien eher weniger. Auch längere Auszüge, wie Zitate, kann man aufgrund der Beschränkung auf 140 Zeichen nicht effektiv anderen zur Verfügung stellen.
Auf meinem “alten” Blog habe ich jede Menge Widgets verwendet, um meinen Flickr-Stream und wenigstens meine letzte Twitter-Nachricht mit dem Blog zu verknüpfen. Aus Platzgründen mussten diese Dinge aber recht klein ausfallen und sind deswegen vermutlich vielen Besuchern nicht aufgefallen. Ich fand die Lösung auch nicht wirklich optimal, nur ist mir nichts besseres eingefallen.
Ich habe mich nun also mit den weiter oben genannten Diensten weiter auseinander gesetzt und will diese und meine persönliche Verwendung im Folgenden ein klein wenig beschreiben:
1. posterous
Unter www.posterous.com kann jeder der mag, sich kostenfrei einen Account einrichten, oder dies durch eine einfache E‑Mail an den Dienst erledigen. Der Benutzername wird dann für eine Subdomain verwendet. Mein Account dort ist unter ulfklose.posterous.com erreichbar. Wer es etwas individueller mag, kann auch seine eigene Domain auf seinen Account konnektieren. Das ist recht simpel, erfordert aber Zugriff auf die DNS-Einträge der jeweiligen Domain. Wer das kann, braucht einfach nur entsprechende A‑Records auf die IP-Adresse 67.207.139.81 zu legen. Empfehlenswert ist es dann, sowohl ohne Subdomain als auch mit www als Subdomain entsprechend zu konfigurieren. Ab sofort werden dann alle Aufrufe der Domain mit und ohne Subdomain www direkt auf den posterous-Account umgelenkt. Damit das funktioniert, muss man aber die Domain noch in seinem Account bei posterous angeben. Fertig.
Dieses Angebot habe ich genutzt, um meiner Domain ulfklose.de endlich neben der E‑Mailerei auch einen Web-Verwendungszweck zu geben. Diese Domain zeigt nun unter ulfklose.de und www.ulfklose.de meinen posterous-Account an.
Wieso? Ganz einfach. Ich wollte schon seit Ewigkeiten meine zentrale, weil sie nun mal meinem Namen entspricht, Domain zu nutzen, um auf alle meine Social-Media-Aktivitäten zu verweisen. Bisher ist mir aber keine vernünftige Lösung dafür eingefallen. Es gibt zwar richtig schicke Lifestreaming-Lösungen wie beispielsweise FriendFeed oder NoseRub, optisch finde ich die alle aber nicht so toll. Außerdem wollte ich ja selbst nichts mehr hosten. Oder so wenig wie möglich. Ab sofort sieht mein Workflow für Blog, Twitter, Facebook, etc. so aus, dass ich eine E‑Mail an meinen posterous-Account mit dem gewünschten Inhalt schicke. posterous postet dann den Inhalt der Mail an die ausgewählten Dienste. Wenn ich einfach eine E‑Mail an [email protected] sende, wird der Inhalt der Mail in allen Social Media, die ich mit dem Account verknüpft habe gepostet. Schicke ich eine E‑Mail an [email protected], wie mit diesem Artikel geschehen, taucht diese nur in meinem Blog auf. Schicke ich eine E‑Mail an [email protected], taucht der Inhalt sowohl bei Tumblr als auch bei Facebook auf. Und so weiter, das Konzept dürfte klar sein.
posterous geht dabei äußerst clever vor. Schicke ich beispielsweise ein Foto im Anhang mit, wird das Bild auf den Servern von posterous abgelegt und dieser Link wird dann auf den Zielmedien eingetragen. Ausnahme bildet hier Flickr, logischerweise. So muss ich mich nicht mehr darum kümmern, wie ich Bilder in meine Blogartikel einbinde, weil posterous das für mich automatisch macht. Auch Links zu Bildbeiträgen bei Flickr werden automatisch so eingebunden, dass das Bild selbst im Artikel auftaucht und kein Link zu dem jeweiligen Foto. Vollautomatisch wohlgemerkt. Schicke ich eine E‑Mail von meinem iPhone mit Fotos, die mit dem iPhone gemacht wurden, bindet posterous sogar die Geodaten aus den Bildern in den Beitrag mit ein. Sehr schick. Auch ist die Art und Weise, wie Bildergalerien eingebunden werden sehr gut gelöst. Jedem Nutzer stehen übrigens zu Beginn 1 GB an Speicherplatz zur Verfügung.
Einzig und allein meinen Flickr-Account werde ich nicht auf diesem Wege füttern. Ein Mal weil ich es nicht als sinnvoll erachte, hunderte von MB an Fotos per E‑Mail zu versenden, auf der anderen Seite aber auch deswegen, weil ich iPhoto ’09 habe und der Workflow damit einfach deutlich besser ist. Auch meinen Facebook-Account werde ich nicht hierüber mit Bildern befüllen, da ich spontan nicht mal wüsste, wie ich das machen sollte. Eine E‑Mail an [email protected] schickt nämlich nur Statusnachrichten an diesen Dienst. Bei Flickr werde ich wohl so verfahren, dass ich einen Direktlink des Alben-Titelfotos per E‑Mail an [email protected] schicke und einen Link auf das Album direkt darunter setze. So taucht das Bild samt Alben-Link sowohl bei posterous als auch bei dem unter 2. beschriebenen Dienst auf.
Solange ich diese Arbeitsweise konsequent einhalte, kann also jeder Interessent alle meine Nachrichten oder Beiträge zu meinen eigenen Social Media nachverfolgen, ohne verschiedene Dienste besuchen zu müssen. posterous ist auf jeden Fall empfehlenswert, eignet sich aber meiner Meinung nach nicht für längere Blogbeiträge UND das Sammeln von Social-Media-Beiträgen. Trotzdem: ganz klare Empfehlung, sollte sich jeder mal näher angeschaut haben.
2. Tumblr
Tumblelogs gibt es schon etwas länger. Eigentlich ist posterous auch einer. Aber Tumblr macht alles noch etwas hübscher und irgendwie auch attraktiver.
Im Gegensatz zu posterous, ist aber wohl geplant, ist es themefähig. Und die Themes sind auch richtig hübsch. Und ich habe endlich einen Platz gefunden, an dem ich Schnipsel in Text‑, Video‑, Audio- und sonstigen Formen posten kann, diese gleich korrekt dargestellt werden und all das, ohne mein eigentliches Blog vollzumüllen. Denn dieses sollte eigentlich Beiträgen wie diesem vorbehalten sein. Neue Posts bei Tumblr kann man entweder über sein persönliches Dashboard vornehmen, oder man schickt seine Beiträge per E‑Mail. Diese Schnittstelle nutzt übrigens posterous, um Beiträge an Tumblr zu schicken. Alles in allem eine sehr komfortabel zu bedienende Tumblelog-Plattform, die gut aussieht und mich bisher wirklich begeistert.
Auch hier gilt: wer es etwas individueller mag, kann seine eigene Domain auf seinen Tumblr-Account konnektieren. In diesem Falle müssen die A‑Records, wie weiter oben schon mal beschrieben, auf die IP-Adresse 72.32.231.8 zeigen. Das habe ich noch nicht getestet, sollte aber wohl tadellos funktionieren. Mein Account ist weiterhin unter ulfklose.tumblr.com zu finden. Vielleicht konnektiere ich demnächst eine meiner weiteren Domains mit meinem Namen drin darauf, mal schauen.
3. Blogger
Jahrelang, seit 2005, führe ich ein Blog. Das allererste, unter meiner Domain ulfklose.de, ist schon längst Geschichte. Als Software kam Textpattern zum Einsatz. Ein Open-Source-Bloggingsystem. Ziemlich leistungsfähig, komplex und schnell. Danach kam die Zeit, unter der gleichen Domain, mit WordPress. Als dieses dann auch ausgetauscht werden sollte, gab ich Serendipity eine Chance. Dieses Mal aber unter einer anderen Domain, ubacoma.de. Ich weiß, die Domain klingt reichlich merkwürdig, sollte aber die Wortfolge “Ulf’s Blog About Computers, Online-Life, More computers And anything else” abkürzend bezeichnen. Nachdem ich auch von Serendipity die Nase voll hatte, registrierte ich, zwecks Neuanfang, eine neue Domain. Diese hier, also netzlogger.de. Da lief bis vor wenigen Tagen auch noch ein selbstgehostetes WordPress drunter. Nachdem aber in letzter Zeit die Update-Intervalle von WordPress selbst und auch den verwendeten Plugins immer kürzer wurden, sah ich mich nach einer Alternative um, die ich nun (vorerst) in Blogger gefunden habe. 2005 habe ich bei diesem Dienst schon mal einen Testaccount eingerichtet, habe diesen aber nie wirklich genutzt. Seit einiger Zeit bietet Blogger aber nun, wie die beiden zuvor genannten Dienste auch, dem Nutzer an, seine eigene Domain auf seinen Account zu konnektieren. Hier sind allerdings dieses Mal CNAME-Records notwendig. Der korrekte Eintrag für diesen sollte wie oben vorgenommen werden, also mit und ohne Subdomain, und muss auf ghs.google.com. (der abschließende Punkt ist wichtig) zeigen. Danach landet ein Aufruf der Domain direkt auf dem Blogger-Account, sofern man in dessen Einstellungen den Domain-Namen angegeben hat.
Ich hätte mein Blog sicherlich weiterhin selbstgehostet lassen können, wollte mich aber nicht mehr um die technische Wartung der Software kümmern. Gerade WordPress ist aufgrund seiner Popularität ein beliebtes Angriffsziel für Cyberkriminelle aller Art. Und dieser Gefahr wollte ich meinen Server nicht länger aussetzen. posterous, siehe Punkt 1, arbeitet aber auch tadellos mit selbstgehosteten WordPress-Installationen zusammen.
Blogger bietet mir eigentlich alles, was ich für das Führen eines Blogs, also Weblogs, brauche. Mir fehlt es an nichts, bis auf vielleicht die Möglichkeit, Flickr-Bilder direkt einzubinden und neue Blogposts via Twitter bekannt zu machen. Aber da gerade letzteres vielen Twitter-Nutzern auf die Nerven geht, empfinde ich das nicht als weiter schlimm. Wenn ich einen Artikel geschrieben habe, der mir besonders am Herzen liegt, kann ich dies ja auch manuell tun.
Außerdem nehme ich mit meinem Blog nun an einer nicht gerade kleinen Community teil, was mir hoffentlich höhere Besucherzahlen bescheren wird. Über die Einstellungen des Accounts lassen sich darüber hinaus extrem einfach AdSense-Werbeblöcke einfügen, was ich auch gleich genutzt habe. Hoffentlich nehmen es mir meine Besucher nicht übel. Die Theme-Auswahl ist überraschenderweise ziemlich klein und wirklich gute sind auch nicht dabei. Ich habe mich, genau wie bei Tumblr, aber für ein sehr minimalistisches entschieden. Mir gefällt’s, den Lesern hoffentlich auch.
4. Twitter
Wer kennt Twitter nicht? Es ist in aller Munde, gerade US-amerikanische Unternehmen nutzen es mittlerweile auch aktiv für ihre Zwecke. Ich liebe Twitter und habe schon viele interessante Leute darüber kennen gelernt.
Kurz beschrieben ist Twitter ein Microblogging-Dienst, bei dem Nachrichten nicht länger als 140 Zeichen werden dürfen. Das ist einerseits positiv, weil man so kurz und prägnant seinen Followern, also quasi den Abonnenten des eigenen Streams, Nachrichten zukommen lassen kann, die einem als wichtig oder sinnvoll oder einfach nur lustig erscheinen. Manche Nutzer schreiben leider, sorry, jeden Müll bei Twitter rein. Wenn sich jemand gleich auf sein stilles Örtchen begeben möchte, interessiert mich das im Allgemein herzlich wenig. Aber wenn man solche Leute irgendwann aussortiert hat, macht Twitter richtig Spaß.
Dank vieler innovativer Zusatzdienste wie beispielsweise Twitpic und einer großen Anzahl verschiedener Clients kann man von immer und überall aus Twittern. Auch von meinem iPhone twittere ich immer wieder mal das eine oder andere. Auch Flickr beherrscht mittlerweile Twitter, man kann also entsprechend freigegebene Bilder direkt mit einer Kurz-URL in der Form flic.kr über seinen Twitter-Account posten. Kurz-URLs haben übrigens massiv an Relevanz gewonnen, seit es Twitter gibt, da viele URLs sprich und ergreifend zu lang sind, um sie und eine Nachricht in 140 Zeichen unterzubringen.
Fazit: Die Kombination all dieser Dienste ist gar nicht mal so schwer, solange man sich an die oben beschriebene Reihenfolge hält. Schicke ich etwas an Tumblr, teilt Tumblr das direkt meinem Twitter-Account in der Form “Artikel-Titel + Link zum Tumblr-Beitrag” mit. Schicke ich etwas an Twitter, landet das auch direkt in meinem Facebook-Stream, da Facebook eine Anbindung an Twitter bietet. Schaut man sich diese Kette an, landet also jeder Tumblr-Post automatisch bei Twitter und dadurch bei Facebook. Kette geschlossen. Es genügt also eine E‑Mail an [email protected], um auch Twitter und darüber Facebook mit dem Beiträg zu versorgen. Wer immer über alles informiert sein möchte, abonniert einfach meinen posterous-Account, alle anderen können frei wählen, welche geistigen Ergüsse von mir sie nun im Einzelnen genau lesen oder sehen wollen 😉
Ein weiterer Grund dafür, vom selbstgehosteten wegzukommen war der Community-Gedanke. Alle meine Beiträge zum Web 2.0 (ich weiß, Buzzword) landen nun also in mindestens einer Community, was hoffentlich eine rege Beteiligung nach sich zieht. Denn genau das ist ja das Ziel und der Gedanke des Web 2.0. Jeder kann beitragen und jeder kann seine Meinung dazu abgeben. Ich persönlich finde das grandios und hoffe auf diese Art und Weise viele neue Leute mit ähnlichen, gleichen oder aber auch vollständig anderen Interessen kennenzulernen.
Auf diese Art und Weise habe ich es geschafft, alle meine Beiträge “thematisch” zu sortieren und trotzdem an einer Stelle zu sammeln. Optimal, wenigstens für mich.