Nachdem ich Ghost Recon 2 auf meiner XBox gespielt habe, hat mich die Reihe eigentlich nicht so unheimlich interessiert. Ich finde Taktikshooter zwar im Allgemeinen sehr nett, habe die früher (so Ende des letzten Jahrtausends (wie sich das anhört: Ende des letzten Jahrtausends^^)) auch mal sehr gern gespielt. Vor allem im LAN macht das richtig viel Spaß, gemeinsam vorzugehen und nicht nur einfach wild und planlos ballernd durch die Gegend laufen. Aber trotzdem hab ich den Zugang zu Ghost Recon 2 nicht gefunden. Lag vielleicht auch an der Gamepad-Steuerung, keine Ahnung.
Dann habe ich im letzten Jahr auf der Games Convention die ersten Bilder des dritten Teils gesehen. Auch das hat mich nicht umgehauen. Und dann kam vor wenigen Monaten die erste Berichterstattung über das Spiel. Da fing ich dann doch an, mich für das Spiel zu interessieren. Grafisch fand ich es einfach überragend, vor allem die Explosionen sind der absolute Hammer. Spätestens aber seit den ersten Videos und der spielbaren Demo war ich hin und weg. Das Spiel musste ich haben.
Vor rund 6 Wochen habe ich es mir dann bei CD WOW bestellt. Diesen Laden kann ich im Übrigen uneingeschränkt empfehlen. Selbst neue Titel sind dort größtenteils für Preise zwischen 20 und 35 Euro erhältlich. Bei amazon.de geht es zumeist unterhalb von 40 Euro erst gar nicht los. Die Verpackungen und Handbücher sind zwar auf Englisch, die Spiele aber zumeist auch auf Deutsch, da Multilingual. Für Arne hab ich auch gleich ein Exemplar mitgeordert. Das Spiel hat zwar eine Weile gebraucht, bis es da war, aber die Wartezeit hat sich gelohnt.
Ghost Recon: Advanced Warfighter spielt in Mexico City. Die fiktive Handlung beschreibt die Entführung des Präsidenten der USA. Die Ghost Recon, eine Spezialkommandotruppe, sollen den armen Kerl natürlich rausboxen. Und das ist die Aufgabe des Spielers. Wahlweise kann man die Missionen allein im Story-Modus spielen oder sie, und das ist der absolute Oberhammer, kooperativ mit bis zu vier Spielern spielen. Der Spieler, der den Server stellt ist zugleich Squadleader. Er gibt den anderen Spielern Befehle (die im Übrigen auch KI-gesteuert sein können) über das so genannte Crosscom. Stirbt er, ist die Mission gelaufen. Stirbt ein anderer Mitspieler, kann er sofern vorhanden die Rolle eines KI-Kameraden übernehmen.
Es ist einfach nur geil, durch Mexico City zu laufen (oder besser gesagt: geduckt zu schleichen wer läuft, ist schneller Tot als er gucken kann), sich gegenseitig über das Headset vor Hinterhalten zu warnen oder hektisch “Panzer! Panzer!” ins Mikro zu brüllen. Die Atmosphäre des Spiels ist ganz große Klasse, wenn einem die Kugeln um die Ohren pfeifen geht man fast vor dem Rechner in Deckung, die Hintergrundmusik passt sich der Spielsituation an, was sogar recht hilfreich ist, da sie immer dann schneller wird, wenn akute Gefahr besteht. Was aber noch besser als der Sound ist, ist die Grafik. Wer über eine entsprechende Hardwareausstattung verfügt (mein Rechner: Athlon XP 2.800+, 2 GB RAM, GeForce 7800 GS 512 MB, Soundblaster Audigy 2 ZS) und das Spiel in seiner gesamten grafischen Pracht erleben kann wird aus dem Staunen kaum noch rauskommen. Das Spiel ist ein Hardwarefresser erster Güte. Aber es sieht auch einfach zum Niederknien aus. Die hohe Texturauflösung steht im Übrigen erst bei 512 MB Grafikspeicher zur Verfügung.
Aber nicht außen ist das Spiel hui, sondern auch innen: der Schwierigkeitsgrad ist mit dem Wort “knackig” schon fast untertrieben beschrieben. Man muss wirklich sehr vorsichtig und koordiniert vorgehen, wenn das komplette Team das Ende der Mission erleben soll. Ich habe bisher keine einzige Mission im ersten Anlauf geschafft. Im Multiplayer-Modus gibt es auch keine Möglichkeit zum Speichern. Trotzdem ist der Frustfaktor überraschend gering. Man möchte sich einfach beweisen, dass man besser als die KI ist Was ein wenig schade ist: beginnt man eine Mission von vorne stehen die Gegner weiterhin an der gleichen Stelle. Aber gut: nichts ist perfekt. Wie die Überschrift des Artikels ja schon sagt, das Spiel ist realistisch. Ein direkter Treffer in “gefährliche Körperzonen” und man ist Tot. Aber auch sonst kann man nicht sonderlich viel einstecken. Ein paar Streifschüsse zwingen halt auch in der Realität den stärksten Soldaten in die Knie.
Noch was zum Thema Taktik: sowohl im Single- als auch im Multiplayermodus kann man seinen Kollegen als Captain Befehle erteilen. Dies passiert wahlweise über das auf dem Bildschirm eingeblendete Crosscom oder über eine Satellitenkarte des Einsatzgebiets. Mithilfe dieser Karte kann man sein Squad durch die Gegend navigieren, Wegpunkte setzen, Angriffsbefehle erteilen und noch einiges mehr.
Kurzum: jeder, der kein absoluter Anfänger in Sachen Taktikshooter ist, über die entsprechende Hardware verfügt und ein wenig frustresistent ist sollte sich dieses Spiel zulegen.