Scheint ja eine der Lieblingsbeschäftigungen des Deutschen zu sein. Natürlich sollte man nicht alles kritiklos hinnehmen, aber immer nur meckern geht auch nicht.
So zum Beispiel in der aktuellen Ausgabe der ADACmotorwelt. Auf Seite 48 geht es um die Abwrackprämie. Dass der ADAC massiv Lobbyarbeit betreibt, wissen wir denke ich alle. Es geht schon gut in der Überschrift los:
Kfz-Steuer und Umweltprämie: Der ADAC begrüßt die Maßnahmen der Bundesregierung, hat aber auch Kritikpunkte
Zum einen kritisieren sie dann doch irgendwie das Modell der neuen Kfz-Steuer, da sie der Meinung sind, dass eine reine Besteuerung nach CO2-Ausstoss besser gewesen wäre als das derzeitige Mischmodell, das nach Hubraum und CO2-Ausstoss geht. Dann könne man besonders umweltfreundliche Fahrzeuge komplett von der Steuer befreien. Dass der Staat genau das nicht tun wird, war ja eigentlich zu erwarten. Und bei kleinen Fahrzeugen sind die Steuern nun auch nicht so hoch, dass das jemanden in die Armut treiben würde. Ein Smart fortwo beispielsweise kostet ganze 20,- € im Jahr. Aber auch die Unterbringung der Umweltprämie schmeckt dem ADAC erwartungsgemäß nicht. Wenn es nach dem ADAC ginge, würde die Prämie auch für Gebrauchtfahrzeuge ab Euro 3‑Norm gezahlt werden sollen.
Was die Steuer angeht, denke ich, dass die Bundesregierung zur Abwechslung wirklich mal was richtig gemacht hat. 76,- € Steuern p.a. für einen Golf 1.4 TSI finde ich wirklich nicht unangemessen. Wenn man das mal auf den Monat runter bricht, sind das gerade mal 6,34 Euro. Dass eine Chrysler Viper mit 8,3 Litern Hubraum jetzt 904,- € im Jahr kosten soll, kann ich allerdings nur begrüßen.
Zur Zahlung der Umweltprämie: ich denke nicht, dass es sinnvoll wäre, die Prämie auch für ältere Fahrzeuge nach Euro 3 zu zahlen, da die dann wirklich binnen kürzester Zeit weg wäre. Es stehen “nur” 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung, das reicht für 600.000 Fahrzeuge. Derzeit sieht die Regelung vor, dass die Prämie nur beim Erwerb eines Neu- oder Jahreswagens ab Euro 4 beziehungsweise beim Abschluss eines Leasingvertrags gezahlt werden soll. Sinnvoll, wie ich finde…
Dass es dem ADAC nicht so langsam unangenehm wird, immer an allem rum meckern zu müssen, wundert mich wirklich. Ich finde dieses Programm wirklich gut, finde es nur schade, dass “nur” 1.500.000.000 € zur Verfügung gestellt werden. 600.000 Fahrzeuge sind recht schnell verkauft in einem Land mit über 80 Millionen Einwohnern. Offizielles Ende des Programms ist Ende diesen Jahres, ob das Geld bis dahin reichen wird, wage ich aber zu bezweifeln. Die aktuelle Anzahl der bisher eingegangen Anträge findet ihr im Übrigen hier. Nachdem mir gestern eine Freundin sagte, es seien schon 300.000 Fahrzeuge über dieses Programm verkauft worden, war ich natürlich erst mal geschockt. Die offiziellen Angaben sehen aber dezent anders aus, mit “Erscheinen” dieses Beitrags sind es gerade mal ungefähr 17.500.
2 Antworten zu “Hauptsache meckern, hm?”
Recht haste irgendwo, auch wenn ich selbst so gerne meckere 😉
Ich finde die 1,5 Milliarden aber gar nicht so wenig. 2008 wurden 3,09 Millionen Autos in Deutschland zugelassen. Wenn die Neu- und Jahreswagen überhaupt ein Fünftel an den Zulassungen ausmachen, muss doch kaum einer in die Röhre schauen. Denn ich glaube nicht, dass das Gros der Deutschen wirklich so viel für ein Auto ausgibt. Die “normalen” Gebrauchtkäufe überwiegen dann doch sicher mehrfach.
Unter dem Aspekt ist es wirklich nicht wenig, das stimmt. Wobei ich schon denke, dass der Absatz durch diese Maßnahme deutlich angekurbelt wird. Siehe auch hier: http://www.fnp.de/fnp/welt/wirtschaft/rmn01.c.5533695.de.htm