ist ja bekanntlich schon lange nicht mehr nur die suchmaschine, die für uns (fast) das gesamte internet durchforstet. google bietet mittlerweile einen haufen an zusatzdiensten. so wird zum beispiel eine bildersuche angeboten, ein durchsuchen von newsgroups ist möglich, genau so wie eine so genannte news-suche. relativ frisch hinzugekommen ist froogle, eine produktsuche.
warum ich das alles schreibe? soll das werbung für google werden? natürlich nicht. ich bin nur immer wieder auf’s neue fasziniert, wie groß und mächtig google mittlerweile geworden ist. vor wenigen monaten habe ich in der zeitschrift technology review aus dem heise-verlag einen recht umfangreichen artikel gelesen, in dem es um google und seine marktstellung sowie dessen konkurrenten geht. zu diesen konkurrenten gehört natürlich auch, wie sollte es anders sein, microsoft.
nun habe ich vor zwei tagen bei einer meiner lernsessions den msn messenger auf meinem windows-rechner installieren müssen. einer meiner kommolitonen benutzt dieses programm als primäres messengingprogramm und wollte das so genannte whiteboard nutzen, um mir eine zeichnung zukommen zu lassen. der msn messenger liegt mittlerweile in der version 7.5 vor. in dieser version versucht das programm einem während der installation eine desktop suche unterzuschieben. der aufmerksame leser sollte jetzt feststellen: moment, das hat google doch auch, oder? richtig, google hat. microsoft scheint mittlerweile wirklich muffensausen zu kriegen. so wie bill gates damals den start ins internetbusiness verschlafen hat, scheint er dieses mal die wichtigkeit von suchmaschinen massiv unterschätzt zu haben.
ich schweife ab. google bietet, wie bereits erwähnt, ebenfalls eine desktop-suche an. diese liegt derzeit in deutscher sprache in der version 2.0 beta vor. es ist also bald mit einer final zu rechnen. die desktop-suchen (ob nun die von google oder von msn oder die eines anderen herstellers) indizieren den gesamten festplatteninhalt des computers, auf dem man sie installiert. sie funktionieren also wie die “richtigen” suchmaschinen im internet. so gesehen also gar keine schlechte sache, braucht die in windows integrierte dateisuche doch ewigkeiten. mein heißgeliebter mac hat danke mac os x 10.4 tiger solch eine funktion bereits fest im betriebssytem verankert. es ist davon auszugehen, dass microsoft ebenfalls eine solche funktion in windows vista unterbringen wird. wie immer halt… ich schweife schon wieder ab.
die google desktopsuche bringt eine sidebar mit, in der sich diverse informationen tummeln. anpassbar ist das teil natürlich auch noch. standardmäßig wird hier der inhalt eines eventuell vorhandenen googlemail-kontos angezeigt. des weiteren findet man hier news, “web clips” (scheint mir eine ansammlung von blog-beiträgen zu sein), das “scratch-pad” (ein notizzettel), eine diashow von fotos (sowohl lokaler als auch welcher aus dem internet), eine art history, einen aufgabenbereich sowie ein feld, in das man direkt einen suchbegriff eingeben kann.
zu den datenschutzrechtlichen auswirkungen einer solchen desktop-suche wie von google und microsoft angeboten, will ich mich hier nicht äußern. zu häufig wurde schon über diese themen diskutiert. das eigentliche thema dieses artikels soll ja google sein.
also weiter im text: wenn man auf der google-startseite einfach mal auf mehr » klickt, bekommt man eine idee von dem, was google alles macht. ich habe mir, nach dem ich die desktop-suche installiert und ausprobiert habe, einfach noch schnell picasa heruntergeladen und auch dieses installiert. mein eindruck der ersten 15 minuten: durchweg positiv. die software sieht schick aus, scheint recht durchdacht zu sein und ist ebenfalls kostenlos, so wie die desktop-suche auch. sie fängt gleich nach dem ersten start an, nach bildern zu scannen und stellt diese dann recht übersichtlich und ansehnlich dar. als erste aktion habe ich aus ein paar screenshots aus battlefield 2 eine collage erstellt. das ergebnis kann sich sehen lassen, oder? picasa lässt einen außerdem seine bilder drucken, per e‑mail verschicken (entweder über googlemail oder über das standardmailprogramm), man kann direkt aus dem programm heraus abzüge bestellen (hab ich nicht getestet), man kann eine website daraus generieren lassen, eine “geschenk-cd” brennen und eine diaschau mit überblendeffekten anzeigen lassen. das war aber noch nicht alles…
google bietet auch einen blogdienst an. blogging wird ja immer moderner und nicht jeder hat die zeit oder das technische verständnis, sich ein eigenes bloggingsystem aufzusetzen. google will hier anscheinend abhilfe schaffen. genaue zahlen, wie viele mitglieder dieser dienst hat, habe ich leider nicht. aber es werden eine ganze menge sein. das system ist übersichtlich aufgebaut, die anmeldung ist schnell vollzogen. schon kann das geblogge losgehen. die adresse des jeweiligen blogs sieht so aus: http://.blogspot.com. meiner, den ich testhalber angelegt habe, ist zu finden unter ulfk.blogspot.com. wer sich dort umschaut, wird die bereits weiter oben erwähnten screenshots bemerkt haben. diese habe ich direkt aus picasa in das blog geschrieben. inklusive der zugehörigen texte. absolut klasse, wie ich finde. man sagt dem programm also, dass man dieses bild “bloggen” möchte. picasa wird dann die benutzerdaten für das blog abfragen und fängt dann schon, nach eingabe eines begleitenden textes zu dem bild, damit an, die daten in das blog des benutzers zu schreiben. finde ich absolut klasse gelöst. insgesamt erinnert mich das programm sehr an iphoto. hier wird google sich wohl die eine oder andere inspiration geholt haben…
um diese unterstellung gleich noch mal aufzugreifen: ich habe vor kurzem einen artikel zum .mac-service von apple verfasst. darin schrieb ich auch über die homepage, die sich mehr oder weniger automatisch mit fotos oder ganzen galerien aus iphoto füttern lässt. etwas großartig anderes ist die integration des google-eigenen blogs in das google-eigene bildverwaltungsprogramm ja nicht. die .mac-homepages sind zwar nicht gezwungenermaßen blogs, aber die meisten von ihnen haben doch wenigstens einen blog-ähnlichen charakter.
mithilfe der bisher besprochenen google-tools kann man sein windows also quasi ein stückchen näher an mac os x heranbringen. wenigstens werden somit einige sehr nützliche sowie praktische funktionen und programme nachgerüstet, die bei apple bereits ins betriebssystem integriert sind. aber natürlich ist auch dann ein windows kein mac os x. nur um das mal klarzustellen
fehlt noch die google-toolbar, die es mittlerweile auch für den mozilla firefox gibt. wozu firefox-nutzer die brauchen, ist mir zwar schleierhaft, bringt der browser doch bereits ein google-suchfeld mit, aber was soll’s. die toolbar rüstet auch im firefox, genau wie im internet explorer, einige funktionen wie bspw. das “pageranking” nach. man kann außerdem eine derzeit besuchte seite als basis für ein neues blog-posting aufnehmen, die weiteren optionen möchte ich jetzt hier nicht gesondert aufzählen.
der msn messenger ist ja mittlerweile schon etwas älter. neu hingegen ist google talk, also auch im bereich des instant messenging stellt google eigene lösungen vor und bietet microsoft hiermit die stirn. wenn auch microsoft deutlich mehr mitglieder vorweisen kann als google. aber auch das kann sich schnell ändern.
der krieg zwischen google und microsoft hat sich mittlerweile also auch auf den desktop des benutzers ausgeweitet. google bricht in das heilige revier microsofts, nämlich das des windows-desktops, ein. die zukunft wird zeigen, was uns als anwender das noch bringen wird. ich finde es auf jeden fall spannend, zu beobachten, was hier noch passieren wird.