Ich suchte kürzlich nach einer Möglichkeit, bei meinen Kunden Fernwartung durchzuführen, damit ich nicht wegen jeder kleinen Fehlermeldung rausfahren muss. Der Windows Remote Desktop fiel gleich von vornherein aus, da ich will, dass meine Kunden sehen können, was ich auf ihren Kisten mache. Außerdem ist mir das “Einladungsverfahren” unter XP Home Edition etwas zu doof. Das Problem des Remote Desktop ist ja, dass der aktuelle Benutzer abgemeldet werden muss, damit ich mich anmelden darf. Eine Übernahme der Tastatur und Maus des zu wartenden Rechners ist leider nicht möglich.
Als nächstes dachte ich an VNC. Nur da hier eine recht große Anzahl an Servern existiert, musste ich mich erst einmal durch die verschiedenen Vor- und Nachteile der Varianten wühlen. Hängen geblieben bin ich im Endeffekt bei UltraVNC. Es ist zwar “Windows-only”, ansonsten aber ziemlich gut. Und da all meine Kunden nur Windows XP einsetzen, stellte das auch keine Hürde dar. Erst plante ich, jedem der entsprechenden Kunden einen Besuch abzustatten, auf den Rechnern den UltraVNC-Server zu installieren und die entsprechenden Ports im Router weiterzuleiten. Außerdem musste natürlich, da alle dynamische IP-Adressen einsetzen, ein Dienst à la DynDNS zum Einsatz kommen, um das Problem der täglich wechselnden IP-Adresse des Kunden zu eliminieren. Dieser Dienst verknüpft nämlich über eine entsprechende Software auf den Kundenrechnern beziehungsweise im Router jeweils die aktuelle IP-Adresse des DSL-Anschlusses mit einem DNS-Eintrag à la “wunschname.dyndns.org”, wobei hier noch viele andere Domains zur Verfügung stehen. Der Dienst ist im Übrigen kostenfrei.
Bei genauerem Studium der Homepage des UltraVNC-Projekts bin ich dann aber auf UltraVNC SC gestossen. Und das ist genau das, was ich brauche. Man lädt sich für den Einsatz dieser Software ein 2,8 KByte großes ZIP-Archiv runter, in dem sich einige Text- und Bilddateien befinden. Eben diese Daten passt man an seine eigenen Bedürfnisse an. So ist es beispielsweise möglich, die Texte in der Anwendung anzupassen sowie sein eigenes Firmenlogo einzubinden. Ferner müssen noch Parameter wie die als Server fungierende IP-Adresse (in meinem Falle wieder eine Domain bei DynDNS) eingegeben werden. Dieses Paket lädt man nun auf einer Unterseite des Projekts hoch, nachdem man sich mit den passenden Zugangsdaten (steht alles auf der Projektseite) angemeldet hat. Danach erstellt einem “die Site” eine ausführbare Datei, die man seinen Kunden zur Verfügung stellen kann. In diesem Programm befinden sich die personalisierten Texte, eine Grafik sowie die Parameter, wohin dieser UltraVNC-Client verbinden soll. Der Trick bei der ganzen Geschichte ist: da der Kunde die Fernwartungsverbindung erstellt, braucht man in seinem Router keinerlei Portforwardings einzurichten. Der Kunde öffnet die Verbindung auf dem entsprechenden Port und macht seine Firewall somit an dieser Stelle für eingehende Verbindungen auf. Also ist es jedem Kunden möglich, diese Lösung zu nutzen, ohne dass vorher irgendwelche Umkonfigurationen an dem Router oder ähnlichem vorgenommen werden müssen. Selbst eine Verschlüsselung des Datenstroms ist möglich, worauf ich aber verzichtet habe, da das die Verbindungsgeschwindigkeit doch deutlich reduziert. Auf der Serverseite, also im konkreten Falle auf meiner Windowskiste, muss im Endeffekt nur der UltraVNC-Client laufen und so eingestellt sein, dass er externe Anfragen annehmen kann.
Mithilfe dieser Lösung kann man, ohne den Kunden vorher mit einem Besuch zu beehren, eine Fernwartung durchführen, die der Kunde beobachten kann. Außerdem ist der Kunde für die Erstellung und Beendigung der Verbindung verantwortlich. Ich bin begeistert
Und hier noch mal ein Screenshot meines “persönlichen” Remotetools: