Ein anderer Titel für diesen Artikel fiel mir einfach nicht ein. Das Vorgeplänkel:
Seit Donnerstagabend ist meine Spüle verstopft und der Geschirrspüler steht voll Wasser. Da es nicht so tragisch war, habe ich keinen Notdienst geholt, sondern bis zum nächsten Werktag, also Freitag, gewartet. Da ich Freitagvormittag unmöglich zuhause bleiben konnte, habe ich unserem Hausmeister meinen Wohnungszweitschlüssel in die Hand gedrückt, damit er die Handwerker in die Wohnung lassen kann. Auf dem Weg nach Hildesheim am Freitag rief ich dann das Sanitärunternehmen an und instruierte den Mitarbeiter. Einige Stunden später klingelte mein Handy. Der Mitarbeiter teilte mir mit, dass das Problem nur behoben werden könne, wenn er in beide Wohnungen in diesem Stockwerk kommen würde. Tja, vielen Dank, liebe Nachbarn. Ich habe die Nachbarstochter am Vorabend noch darum gebeten, den Schlüssel ebenfalls beim Hausmeister abzugeben. Misstrauen ist zwar gut, aber eine stinkende Küche ist mal so richtig scheisse. Nach meiner Heimkehr habe ich vor meiner Abfahrt an die Ostsee einen Zettel an die Wohnungstür gegenüber gehängt und hoffte nun, dass Montagfrüh jemand da ist, um den Monteur auch in die Nachbarswohnung zu lassen.
Bevor ich nun Freitagnachmittag in Richtung Warnemünde aufgebrochen bin, sprach ich den Hausmeister auf diesen Sachverhalt an und und bat ihn, meine direkten Etagennachbarn auch noch mal daran zu erinnern, dass die Monteure am Montag früh in die Wohnung müssen.
Davon abgesehen, dass mir der Hausmeister mitteilte, dass ihm das ja alles vollkommen egal sei (wozu ist gleich ein Hausmeister da?), sprach er mich auf meine Telefonnummer an. Ob ich diese dem Handwerkerunternehmen nicht gegeben habe. “Natürlich, ich habe ja heute morgen erst mit denen telefoniert”, war meine Antwort. Er sagte mir dann, dass der Monteur (!) meine Handynummer im Papiermüll gefunden habe. In der großen Papiermülltonne auf der Straße wohlgemerkt. Natürlich. Der Monteur durchsucht, weil er keine Telefonnummer von mir hat, den Papiermüll auf der Straße. In diesem befanden sich nämlich zwei zerrissene Rechnungsfehldrucke von mir. Auf denen stehen natürlich alle Daten, wie Adresse, Firmenname, etc. Und natürlich auch die Handynummer und die Steuernummer, auf die er mich als nächstes ansprach. Alle sprächen vom Datenschutz und ich ginge so großzügig mit meinen um. Davon abgesehen, dass jeder, den diese Daten interessieren, auf meiner gewerblichen Homepage ebendiese recherchieren kann… glaubt der Kerl allen Ernstes, dass ich ihm abnehme, dass der Monteur die Papiertonne nach einer Telefonnummer von mir durchwühlt hat? Dass ich die Rechnungen weggeworfen habe, ist nämlich auch schon ein paar Tage her, das war also nicht erst am Donnerstag, sondern am Sonntag oder Montag davor. Als ich dann direkt nach dem Gespräch einen Blick in die Tonne warf, lag obenauf gar nichts von mir. Also eine glatte Lüge.
Sollte ich das meiner Vermieterin mitteilen? Dass der Typ den Bewohnern dieser Hausanlage nachspioniert vermute ich schon eine ganze Weile, aber jetzt habe ich die Bestätigung. Das kann doch nicht rechtens sein, oder? Nur logisch, dass mir bei meinem Besuch der Dokumentations- und Gedenkstätte in der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt des Staatssicherheitsdienstes in Rostock am vergangenen Wochenende sofort sein Name einfiel, oder? Zufälligerweise stammt er nämlich auch noch aus der ehemaligen DDR. Fotografisches von diesem Wochenende gibt’s übrigens hier.
Im Übrigen wurde der Abfluss heute vormittag wieder gangbar gemacht, jetzt muss ich nur noch meine Spüle wieder sauber kriegen. Ob dafür meine Nachbarn zuständig sein sollten?