Bei einem meiner Kunden schmierte vor einigen Monaten aufgrund eines Stromausfalls das NAS ab. Das Gerät, ein Plextor StorX PX-NAS2X500L, ausgestattet mit zwei 500-GB-Festplatten im RAID1-Verbund war dabei gleich so freundlich und verlor alle Daten. Glücklicherweise habe ich erst wenige Wochen vorher ein zusätzliches Backup des NAS-Inhalts auf eine externe USB-Festplatte eingerichtet. Da besagter Kunde sämtliche Daten auf dem Gerät gespeichert hat, wäre sonst alles, aber wirklich alles an geschäftlichen Daten futsch gewesen. Glück im Unglück also, sozusagen. Mein Vorgänger bei besagtem Kunden war so clever und hat eine kleine USV in das Netzwerk gehängt. Schön mitgedacht, nur wenig sinnvoll, die gesamte IT (zwei Rechner, Farblaser, Router, Switche, Bildschirme) an einen Ausgang besagter USV zu hängen. Die hat erst gar nicht reagiert, als das Stromnetz nachgab. Wie auch immer, nicht nur die Daten auf dem NAS waren futsch, auch das NAS selbst war hinüber. Das Gerät ging erst mal zur Garantiereparatur zu Plextor zurück. Ich wollte mich aber nicht mehr auf das Ding verlassen und habe dem Kunden eine Alternative vorgeschlagen, mit der ich selbst auch sehr gut fahre. Ein Selbstbau-NAS mit FreeNAS als Betriebssystem.
Obwohl ich eigentlich keine PCs mehr zusammenbauen wollte, wollte ich dem Kunden einige Hundert Euro ersparen, da fertige NAS für RAID5 im Allgemeinen ziemlich teuer sind. Ein Selbstbau-System kriegt man für rund die Hälfte, zumal diese Dinger meist auch noch deutlich schneller sind. Als Gehäuse wählte ich ein Antec NSK-3480, bei dem es sich um ein sehr schönes, kompaktes Minitower-Gehäuse mit Energiesparnetzteil und leisem Gehäuse- und Netzteillüfter handelt. Als Mainboard kommt ein ION-MB330 von Point of View zum Einsatz.
Da ich selbst sehr gute Erfahrungen mit diesem gemacht habe, habe ich mich für Western-Digital-Festplatten aus der Green-Line-Reihe entschieden. Drei Stück mit à 1,5 TB sollten es sein. Die Hardware kam, alles zusammengesteckt, zusätzliche Führungsschienen für die dritte Festplatte eingebaut. Fertig war das System. Nun noch temporär ein DVD-Laufwerk angeschlossen, um FreeNAS auf dem USB-Stick zu installieren. Installation fertig, Grundeinrichtung des Systems vorgenommen, RAID5 konfiguriert. Zeitaufwand ungefähr eine Stunde. Soweit kein Problem.
Beim Initialisieren des Systems passierte es dann aber: GEOM_RAID5 meldete Fehler. GEOM Vinum gab beim Bauen des RAID keine Fehlermeldungen von sich, das System fuhr aber nicht sauber herunter. Ein SMART-Test der Datenträger bescheinigte mehrere Fehler. Nachdem ich die schuldige Festplatte ausfindig gemacht hatte, ging sie an den Händler zurück, der diese auch anstandslos austauschte.
Mit der Ersatzfestplatte ergab sich aber leider das gleiche Bild. Noch nicht ganz hoffnungslos schickte ich die nächste Festplatte ein, mit dem Ergebnis, dass die Festplatte genau die gleichen Symptome zeigte. Mittlerweile waren schon fast drei Wochen vergangen, der Kunde wartete auf sein NAS und ich habe mittlerweile rund 10 Stunden Arbeitszeit in die Kiste gesteckt.
Dann sprach ich ganz beiläufig über die Problematik mit einem Bekannten, der mir dann mitteilte, dass die aktuelle Reihe dieser Festplatten von Western Digital unter UNIXoiden wohl gern Ärger machen würde. Glücklicherweise lies sich mein Händler auf eine Rückgabe der drei Festplatten ein und ich bestellte ersatzweise neue Festplatten von Seagate aus der LP-Reihe. Und siehe da… seit ca. einer Stunde baut sich das RAID5 einwandfrei auf. Die Festplatten schnurren wie die Kätzchen.
Ich habe auf jeden Fall meinen Teil draus gelernt, das mache ich so schnell nicht wieder. Wenn ich bedenke, wie viel Freizeit ich in dieses Projekt gesteckt habe, Zeit, die ich nicht berechnen kann, habe ich für einen Stundensatz von ca. 4,50 € gearbeitet. Nie wieder, beim nächsten Mal muss der Kunde halt in den sauren Apfel beissen und ein fertiges NAS von Buffalo, data robotics oder sonstwem kaufen. Ich fahre weiterhin sehr gut mit meinem Eigenbau-NAS und den beiden 1‑TB-WD-Green-Festplatten, aber für jemand anderen baue ich solch ein System so schnell nicht wieder, das steht fest.
2 Antworten zu “Das Selbstbau-NAS — oder: wie man sich Arbeit macht”
Dieser Selbstbau hört sich wirklich nach Arbeit an 🙂
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