Lange hat sie gehalten, unsere Beziehung. Der Thunderbird war mir nun jahrelang ein treuer Mailclient. Selbst meinen Umstieg von Windows auf Mac OS X hat diese Beziehung überlebt. Aber der Donnervogel ist so furchtbar träge auf dem Mac. Ein typisches Defizit von plattformübergreifender Software: sie ist langsam. Man schaue sich nur mal so ziemlich alle verfügbaren Java-Anwendungen an: sie sind lahm. Gut, das hat hier noch andere Gründe, Thunderbird ist nicht in Java programmiert. Trotzdem ist Thunderbird lahm… genau wie der Firefox für meinen heißgeliebten Mac. Schade eigentlich.
Mehr oder weniger am gleichen Tag, an dem auch mein Umstieg von Camino auf Safari erfolgt ist, habe ich den Mailclient gewechselt. Meine neue Liebe heißt nun Apple Mail. Endlich ein schneller Mailclient. Genau wie bei Safari merkt man, dass die Jungs bei Apple in der Entwicklung wissen, wie man das Maximum an Speed aus den Kisten herausholt: die Anwendung rockt. Endlich muss ich keine 10 Sekunden mehr warten, bis mein Mailclient offen ist. Endlich dauert es keine 3 — 5 Sekunden mehr, bis sich das Fenster für eine neue Nachricht aufgebaut hat. Wieso behandelt die Mozilla Foundation die Mac-Plattform so stiefmütterlich? Fragen, die ich leider nicht beantworten kann.
Deswegen auch der Umstieg auf Mail. Schön ist, dass ich dank der konsequenten Nutzung von IMAP keinerlei Schwierigkeiten beim Umstieg bekommen habe. Das Adressbuch von Thunderbird habe ich als LDIF-Datei exportiert, das Adressbuch von Mac OS X hat diese Datei tadellos eingelesen. Schnell die IMAP-Konten in Mail konfiguriert, schon konnte ich wieder mailen.
Was mir an Mail sehr positiv aufgefallen ist (neben der hohen Geschwindigkeit), ist die Konversationshervorhebungsfunktion (das längste Wort der Welt? *lol*). Wenn ich eine Mail anklicke, hebt Mail andere zur Konversation gehörende Mails optisch hervor. Äußerst praktisch. Negativ aufgefallen ist mir der deutlich schlechtere Spamfilter. Mit Thunderbird kam quasi gar keine Spammail durch, mit Mail hab ich doch zwei bis drei Stück am Tag^^. Aber gut, ich will nicht meckern Ein Klick auf “Ist Werbung” entfernt auch diese und fügt deren Muster zum Spamfilter hinzu. Ähnliche Mails landen danach sofort im Spam-Ordner. Mail war übrigens im letzten Mailclient-Test (c’t 2/05, Seite 156) der c’t auf Platz 2, direkt hinter Thunderbird…
Ich würde mich zwar nicht als paranoid bezeichnen, trotzdem verschlüssele ich ganz gerne meine Kommunikation. Unter Thunderbird habe ich dafür bisher Enigmail genutzt. Enigmail gibts aber auch nur für Thunderbird. Egal, denn für Apple Mail gibts GPGMail aus der Schweiz Die Installation ist in 30 Sekunden erledigt und schon geht das verschlüsselte Gemaile weiter. Ich hatte beim Umstieg gar keine Probleme, die bereits vorhandenen Schlüssel wurden sofort übernommen.